Sozialgeographische Stadtforschung
Post-Corona-Stadt: „ACademie für kollaborative Stadtentwicklung“
Bearbeitung: Prof. Dr. Carmella Pfaffenbach, Prof. Dr. Agnes Förster, Prof. Anne-Julchen Bernhardt, Prof. Dr. Jan Polivka (Fakultät für Architektur) Prof. Dr. Tobias Kuhnimhof ( Fakultät Bauingenieurwesen). Das Projekt ist eingebunden in den RRI Hub (Responsible Research and Innovation Hub).
Ein interdisziplinär aufgestelltes Team aus WissenschaftlerInnen der RWTH und ExpertInnen der Stadt Aachen untersucht die durch Strukturwandel geprägte Aachener Innenstadt. Da die aktuelle Pandemie die Anzahl der Leerstände von Geschäftslokalen voraussichtlich erhöhen wird, gilt es, für die freien Flächen sinnvolle neue Mischungen zu entwickeln.
Durch Herausarbeitung von Strategien für eine nachhaltige Entwicklung des Stadtraums soll eine Steigerung der Nutzungs-, Wohn- und Aufenthaltsqualität für alle realisiert werden. Unter Einbeziehung möglichst vieler AkteurInnen (Gewerbetreibende und DienstleisterInnen, AnwohnerInnen, Studierende, Kulturschaffende, Initiativen etc.) startet im Sommer 2021 die „ACademie für kollaborative Stadtentwicklung“. In einem lebendigen Prozess werden von lokalen ExpertInnen (Stadt, Universität und Zivilgesellschaft) gemeinsam Ideen und Lösungen erarbeitet und vor Ort ausprobiert.
Weitere Infos: Pressemitteilung der Stadt Aachen vom 16.02.2021
Gefördert durch das Bundesinnenministerium BMI Bund
Laufzeit: Sommer 2021 bis Herbst 2023
Suburbanisierung von Armut
Bearbeitung: Carmella Pfaffenbach und Diane Matuschek mit Prof. Dr. Stefan Fina und Dr. Sabine Weck (ILS Dortmund)
Neue räumliche (De)Konzentrationen von niedrig-verdienenden und armen Haushalten in deutschen Stadtregionen
Die räumliche Verteilung einkommensarmer Haushalte wurde in den Raumwissenschaften bislang hauptsächlich als großstädtisches Phänomen und als Problem peripherer ländlicher Regionen diskutiert. Erst seit wenigen Jahren beobachtet man eine Zunahme betroffener Haushalte im suburbanen Raum. International diskutiert man diesen Trend als Suburbanisierung von Armut.
In dem Projekt verfolgen wir drei Hauptziele: 1) Analysen von benachteiligenden Lebenslagen und Verdrängungstendenzen einkommensarmer Haushalte in Deutschland, 2) Herausarbeiten der deutschen Spezifika der Raumentwicklung und der sozialpolitischen Steuerung, 3) Erfassen der spezifischen standörtlichen Voraussetzungen und der Wahrnehmung durch lokale Akteur*innen in drei Fallstudien.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2020 - 2022
Räume für Kinder – auch Räume der Kinder?
Bearbeitung: Joel Teichmann
Rutschen, schaukeln, klettern, rennen, buddeln und Ball spielen: Auf Spielplätzen und in anderen Kinderräumen sollen Kinder ihre Zeit verbringen, Freunde kennenlernen und sich bewegen. Bei solchen Räumen handelt es sich um – von Erwachsenen geschaffene – Räume für Kinder. In der Dissertation wird danach gefragt, ob es sich auch um Räume der Kinder handelt, also Räume, in denen sich Kinder gerne, freiwillig und tatsächlich aufhalten. Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie wird ein Raum für Kinder zu einem Raum der Kinder?
Ergebnisse vorheriger Studien verweisen darauf, dass Kinder nicht nur auf Spielplätzen, sondern auch an anderen Orten spielen: unter anderem auf Schulhöfen, Straßen, Baustellen oder in Parks. Ein Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, warum sich Kinder dort aufhalten und inwieweit sie durch ihr Handeln diese Räume verändern. Als empirische Forschungsmethoden eingesetzt werden vor allem qualitative Methoden wie Beobachtungen, Interviews und die Erstellung subjektiver Karten. Die Untersuchungen finden in der Städteregion Aachen statt.
Laufzeit: Seit September 2020
Autofreies Leben und autofreie Mobilität in Stadt und Umland
Dissertationsprojekt im Rahmen des Forschungskollegs ACCESS! an der RWTH Aachen
Bearbeitung: Annika Herberg
Seit dem Beginn der Massenmotorisierung Ende der 1950er Jahre haben sich Alltagsmobilität und Lebensstile in Deutschland stark auf den privaten Pkw ausgerichtet. Rund ein Fünftel aller Haushalte lebt allerdings ohne eigenes Auto und ist mit dem Rad, ÖPNV, Leih-Pkw oder zu Fuß mobil. Vor dem Hintergrund einer notwendigen Mobilitätswende einerseits und alternativer und nachhaltiger Lebensmodelle andererseits sollen diese Haushalte im Rahmen der Dissertation näher untersucht werden.
Ziel des Forschungsprojektes ist es, ein tiefergehendes Verständnis über Alltag, Mobilität, individuelle Motive und Hintergründe der autofreien Personen und Haushalte zu erlangen, die sich bewusst gegen den Besitz eines privaten Pkw entscheiden. Dafür sollen schwerpunktmäßig qualitative Forschungsmethoden zum Einsatz kommen. Als Untersuchungsraum dient die eher autoorientierte Stadt Aachen sowie das Aachener Umland – ein Raum, der demnach nicht die einfachsten Bedingungen für ein Leben ohne eigenes Auto bietet.
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen
Laufzeit: 2021 – 2024
Temporalität des Wohnens
Orte der emotionalen Beheimatung und der Alltagspraktiken
Bearbeitung: Carmella Pfaffenbach und Maya Kretzschmar mit Prof. Dr. Caroline Kramer (KIT Karlsruhe)
Wohnen wird in der Regel sowohl lebensweltlich als auch wissenschaftlich als mehr oder weniger dauerhaft konzipiert. Begrenzte Wohndauer, Fluktuation und Multilokalität als Phänomene des Wohnens werden bislang nur im großstädtischen Kontext thematisiert. In suburbanen Klein- und Mittelstädten wird indes von deutlich längerer Wohndauer, geringerer Fluktuation und geringeren Anteilen multilokal Lebender ausgegangen. In diesem Projekt werden diese Vorannahmen kritisch hinterfragt. Wir gehen vielmehr davon aus, dass die Temporalität des Wohnens kein ausschließlich großstädtisches bzw. innerstädtisches Phänomen ist, sondern auch in randstädtischen und suburbanen Lagen zu beobachten ist, weil es sich bei der zunehmenden Temporalität und Mobilität aufgrund sich verändernder Arbeitswelten um gesamtgesellschaftliche und zugleich ubiquitäre Phänomene handelt.
Vor diesem Hintergrund sollen in dem vorliegenden Projekt sowohl die quantitativen Dimensionen der Temporalität des Wohnens als auch deren Auswirkungen auf die Beheimatung der Menschen erforscht werden. Zudem werden Gründe für die Temporalität des Wohnens und Wahrnehmungen dieser Arrangements aus der Perspektive der temporär Wohnenden erhoben. Als Untersuchungsorte wurden die beiden Großstädte Frankfurt und Leipzig sowie vier Klein- und Mittelstädte in deren Umland ausgewählt.
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
Laufzeit: 2022 - 2025